DGP – Deutsche Gesellschaft für Psychologie

Wer ist die DGPs?

Die DGPs ist die Deutsche Gesellschaft für Psychologie. Bei ihrer Gründung nannte sie sich Gesellschaft für experimentelle Psychologie. Die DGPs vereinigt Forschung und Lehre. Mitglieder dieses rechtsfähigen Vereins sind in diesem Bereich tätige Personen wie Psychologen und Psychologinnen. Ziel der DGPs ist, die Förderung und Verbreitung der wissenschaftlichen Psychologie. Der Verein verfolgt direkt und ausschließlich gemeinnützige Zwecke.

Die DGPs vereinigt Forschung und Lehre

Aufgaben der DGPs:

  • Veranstaltung von Fachkongressen im zweijährlichen Rhythmus.
  • Innerhalb der Psychologie die Kommunikation zu fördern.
  • Forschungsprogramme mit psychologischen Inhalt anregen.
  • Veröffentlichungen zum Thema Psychologie fördern.
  • Dafür sorgen, dass das psychologische Wissen sowie neue Erkenntnisse an Hochschulen, Forschungsinstituten, sonstigen wissenschaftlichen Einrichtungen, im Schulunterricht, anderen Ausbildungsbereichen sowie in der Öffentlichkeit respektiert, wertgeschätzt und verbreitet wird. 
  • Den wissenschaftlichen Nachwuchs der Psychologie zu fördern.
  • Bei der Regelung der psychologischen Ausbildungen und Prüfungen mitzuwirken.
  • Die Mitwirkung an der Fort- und Weiterbildung für graduierte Psychologen. 
  • Sachverständige und Gutachter für Forschungsförderungs-Institutionen und andere Einrichtungen zu nennen.
  • Die Vorbereitung von Stellungnahmen zu wissenschaftlichen Fragen der Psychologie.
  • Bei Kooperationen die wissenschaftlichen Belange der Psychologie vertreten. Das heißt bei Zusammenarbeit mit psychologischen Berufsverbänden, Nachbardisziplinen und anderen wissenschaftlichen Vereinigungen.
  • In internationalen wissenschaftlichen Vereinigungen und Verbänden mitzuarbeiten.
  • Die Öffentlichkeit über den aktuellen Stand und der Entwicklung der Psychologie zu informieren.

Die Deutsche Gesellschaft für Psychologie hat ihren Hauptsitz in Berlin. Sie ist ein Verein, dem man als ordentliches oder assoziiertes Mitglied beitreten kann. 

Assoziiertes Mitglied: Voraussetzung dafür ist, dass man von mindestens 2 ordentlichen Mitgliedern vorgeschlagen wird. Zusätzlich ist eine wissenschaftliche Qualifikation in der Psychologie oder in einem Nachbarfach vorzuweisen.

Ordentliches Mitglied: Es gilt die wissenschaftliche Qualifikation als nachgewiesen, wenn der Doktorgrad an einer Hochschule erworben wurde. Weiters müssen neben der Dissertation mindestens 2 zusätzliche wissenschaftliche Veröffentlichungen vorliegen.

Gemeinsam mit dem Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e. V. (BDP) bildet die Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs) die Föderation Deutscher Psychologenvereinigungen.

Wie ist der DGPs Kongress entstanden?

Der DGPs Kongress hat seinen Ursprung in einem kleinen Komitee. Dieses wurde von Robert Sommer angeregt und von Georg Elias Müller geleitet. Dieses Komitee bereitete den ersten Kongress für experimentelle Psychologie vor. Ziel war die Gründung einer Vereinigung der auf diesem Gebiet tätigen Personen (s. Traxel, 1985, S. 81). Der erste DGPs Kongress fand im Frühjahr 1904 in Gießen statt. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde am 20. April die sogenannte Gesellschaft für experimentelle Psychologie gegründet. 

In nur 8 Paragraphen regelten damals die Statuten alles Notwendige wie Aufnahmekriterium, Festlegung dass der Kongress für Mitglieder kostenfrei ist und die Vortrags- und Unterhaltungssprache ausschließlich deutsch ist. (Schumann, 1904, S. XXI-XXIII). Der junge Verein begann mit 85 Mitgliedern. Innerhalb von 10 Jahren stieg die Mitgliederzahl auf 200. Der erste Weltkrieg verhinderte ein weiteres Wachstum. In den 20er und 30er Jahren verdoppelte sich die Zahl auf fast 400. Heute verzeichnet die DGPs über 5000 Mitglieder.

Über 5000 Psychologinnen und Psychologen sind Mitglieder der DGP.

Neue Ordnung der Gesellschaft

1929 wurde aus der Gesellschaft für experimentelle Psychologie die heute bekannte Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs). Der DGPs Kongress fand nun seit 1904 regelmäßig statt. Die Umbenennung erfolgte am Wiener Kongress. Die Reduzierung auf das Experimentelle wurde zu stark empfunden. Diese wurde mit dem neuen allgemeineren Namen aufgehoben. Dieser Vorgang spiegelt auch den Rückgang experimenteller und selbst empirischer Ansätze wider. Die Psychologie geriet in dieser Zeit in eine Krise. Sie verlor an Akzeptanz in der Öffentlichkeit.

Während der nationalsozialistischen Zeit kam es auch in der DGPs zu Umbrüchen. Einerseits wurden Mitglieder jüdischer Herkunft ausgeschlossen, andererseits verließen Mitglieder die Vereinigung aus Protest darüber. Trotzdem wuchs die Gesellschaft weiter. Von nun wandte sich die Psychologie den praktischen Aufgaben der Seelenkunde zum Wohle der Volksgemeinschaft zu. Der sogenannte braune Kongress 1938 in Bayreuth war der letzte vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. 10 Jahre vergingen ohne eine Veranstaltung. Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reichs wurde die Deutsche Gesellschaft für Psychologie durch die Besatzungsmächte aufgelöst.

Der erste Kongress nach der Auflösung fand in Göttingen statt. Dafür wurde die Gesellschaft jeweils in den einzelnen Besatzungszonen neu gegründet. Beispielsweise durch Gustav Johannes von Allesch in Göttingen in der britischen Zone. Oder durch Gustav Kafka in Würzburg in der amerikanischen Zone. Aus diesen Neugründungen wuchs die heutige Deutsche Gesellschaft für Psychologie erneut heran. Inzwischen sind ca. 5000 Personen Mitglied.

Aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg existieren nur noch die Kongressberichte. Zusätzliche Unterlagen gelten als verschollen. Sie sind höchstwahrscheinlich vernichtet worden. Alle über 1000 Aktenordner der Gesellschaft seit dem Zweiten Weltkrieg werden im Adolf-Würth-Zentrum für Geschichte der Psychologie der Universität Würzburg gepflegt und aufbewahrt.

Quellen:
Schumann, F.(Hrsg.) (1904). Bericht über den 1. Kongress für experimentelle Psychologie in Gießen vom 18.bis 21. April 1904.
Traxel, W. (1985). Geschichte für die Gegenwart. Vorträge und Aufsätze zur Psychologiegeschichte. Passau: Passavia Universitätsverlag.

DGPs-Kongresse alle 2 Jahre seit der Gründung

Seit der Gründung 1904 fanden im Namen der Gesellschaft für Experimentelle Psychologie folgende 11 Kongresse statt:

  • 1904 Gießen – R. Sommer
  • 1906 Würzburg – O. Külpe
  • 1908 Frankfurt – K. Marbe
  • 1910 Innsbruck – F. Hillebrand
  • 1912 Berlin – C. Stumpf
  • 1914 Göttingen – G. E. Müller
  • 1921 Marburg – E. R. Jaensch
  • 1923 Leipzig – F. Krueger
  • 1925 München – E. Becher
  • 1927 Bonn – G. Störring
  • 1929 Wien – K. Bühler

Seit 1929 nach der Umbenennung in Deutsche Gesellschaft für Psychologie fanden folgende DGPs Kongresse statt:

  •  1931 Hamburg – W. Stern
  • 1933 Leipzig – F. Krueger
  • 1934 Tübingen – O. Kroh
  • 1936 Jena – F. Sander
  • 1938 Bayreuth – D. Kolb
  • 1948 Göttingen – J. G. von Allesch
  • 1951 Marburg – H. Düker
  • 1953 Köln – U. Undeutsch
  • 1955 Berlin – O. Kroh
  • 1957 Bonn – F. Sander
  • 1959 Heidelberg – J. Rudert
  • 1962 Würzburg – W. Arnold
  • 1964 Wien – H. Rohracher
  • 1966 Münster – W. Witte
  • 1968 Tübingen – R. Bergius
  • 1970 Kiel – H. Wegener
  • 1972 Saarbrücken – P. Orlik
  • 1974 Salzburg – E. Roth
  • 1976 Regensburg – A. Vukovich
  • 1978 Mannheim – L. Michel
  • 1980 Zürich – N. Bischof
  • 1982 Mainz – O. Ewert
  • 1984 Wien – B. Rollett
  • 1986 Heidelberg – M. Amelang
  • 1988 Berlin – K. Eyferth
  • 1990 Kiel – D. Frey
  • 1992 Trier – L. Montada
  • 1994 Hamburg – K. Pawlik
  • 1996 München – H. Mandl
  • 1998 Dresden – W.Hacker
  • 2000 Jena – R. K. Silbereisen
  • 2002 Berlin – E. van der Meer
  • 2004 Göttingen – T. Rammsayer
  • 2006 Nürnberg – F. Lösel
  • 2008 Berlin – P. Frensch
  • 2010 Bremen – F. Petermann
  • 2012 Bielefeld – R. Riemann
  • 2014 Bochum – O. Güntürkün
  • 2016 Leipzig – I. Fritsche
  • 2018 Frankfurt – H. Horz
  • 2020 Wien – U. Ansorge
  • 2022: Hildesheim – C. Bermeitinger

Im Jahr 2020 viel der DGPs Kongress corona bedingt aus. Im September 2024 wird der 53. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie in Mannheim stattfinden.  

Der 52. DGPs-Kongress im Jahr 2022

Der 52. DGPs-Kongress fand vom 10. bis 15. September 2022 in Hildesheim statt. Unter dem Motto „view on | of science“ wurden hohe wissenschaftliche Standards in verschiedenen Psychologiebereichen betont, mit einem Schwerpunkt auf Grundlagen- und Anwendungsforschung. Der Kongress zielte darauf ab, den Fluss psychologischen Wissens in die Gesellschaft zu beleuchten und richtete sich an ein breites Publikum, einschließlich Wissenschaftlern, Psychologen, Studierenden und interessierten Laien. Der Veranstaltungsort, die Universität Hildesheim, beinhaltet ein historisches Schloss. Zusätzlich wurde eine Hybrid-Veranstaltung vorbereitet, um Online-Vorträge zu ermöglichen und die Durchführung des Kongresses zu sichern.

Der 53. DGPs-Kongress im Jahr 2024

Der nächste DGPs-Kongress ist für den 16. bis 19. September 2024 an der Universität Wien geplant. Dieser Kongress wird in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Gesellschaft für Psychologie ausgerichtet.